Tuesday, October 25, 2005

Die beste Symbiose der Welt,

ich weiß ich weiß, dass sagt jeder über seine WG. Aber wir haben den statistischen Beweis. Ein unabhängiges Institut hat das herausbekommen (fragt mich nicht wie, aber es stimmt wirklich!). Zuerst aber noch etwas in eigener Sache. Jetzt ist es offiziell: Ich bleibe noch ein weiteres Semester hier in Schweden. Nur so nebenbei...ein Flug nach Göteborg kostet inkl. aller Gebühren ca. 30Euro. Ihr seid natürlich alle eingeladen.
Heute ist es aber an der Zeit euch meine Kumpels hier vorzustellen. Beginnen wir aber mit einer Party bei uns:

Das ist unsere WG!

Meinen männlichen Lesern wollte ich drei hübsche Frauen natürlich nicht vorenthalten (Luz und Monica aus Mexiko-City und Vanessa aus Freudenstadt/Hallwangen)

Wenn ihr folgendes Bild seht gehen euch wahrscheinlich folgenden Dinge durch den Kopf:
"Armer Fabian, auch in Schweden hat er wieder keinen Anschluss gefunden und redet mit imaginären Personen" oder
"Armer Fabian, um Mitleid zu erregen täuscht er wieder eine Verletzung vor"
Mit eurer ersten Annahme habt ihr recht, aber die Verletzung ist nicht erfunden. Es gibt 2 Versionen, wie die Verletzung zu stande kam: Offiziell habe ich mir die Bänder angerissen als ich versuchte einen Wal, der im Växjö See gestrandet war, wieder ins Meer zurückzuschieben.
Inoffiziell bin ich beim Fußballspielen auf dem Ball ausgerutscht...Aber ich denke mir, besser jetzt als nie...
Jetzt aber möchte ich euch die WG-Mitglieder vorstellen. Wir wohnen in einem sog. Korridor, d.h. jeder hat sein eigenes Zimmer und Bad, wir teilen uns aber Wohnzimmer und Küche. Insgesamt sind wir 13 Studenten, darunter 3 Schweden (Sinni, Daniel, Simon), 3 Mexikaner (Julio, Agustin, Benjamin), 4 Deutsche (Anna, Theresa, Inken, Ich), eine Koreanerin (Gowoon), ein Hawaiianer (Adam) und ein Franzose (Matthieu).

Auf dem folgenden Bild seht ihr Adam, Matthieu, Benjamin, Julio und mich (v. links nach rechts):Was gibt es zu diesen sympathisch wirkenden Burschen zu sagen? Adam hat fast immer Liebeskummer, schreibt täglich ein englisches Idiom auf einen Zettel im Wohnzimmer und wird von uns auch Kurt Cobain genannt. Matthieu ist in Worms der schlechteste, macht heimlich Paparazi Fotos von Luz und bringt selbst mich immer zum lachen. Benjamin wäre (nach eigenen Angaben) fast ein Profifußballer geworden. Abends brüllt er andauernd ganz laut "Aribaaaa" um zu zeigen, dass er Spaß hat. Julio ist ein super Kumpel. Er trainiert in Mexiko ein Rugby-Team und trinkt immer Bier, selbst im Müsli und beim Zähneputzen glaub ich. Eine schlechte Idee wäre es wahrscheinlich an einem Abend zu versuchen mit ihm mitzuhalten. Ich denke wirklich, das wäre eine sehr schlechte Idee. Der Typ am meisten rechts (Fabian) ist immer gut gelaunt, total charmant aber riecht etwas unangenehm. Er redet von sich nur in der dritten Person und seine "Freunde" müssen ihn Mr. Fabulous nennen. Ts, ts, ts.
Auf dem nächsten Bild lernt ihr einen unserer Schweden besser kennen. Das ist Sinni. Den blöd grinsenden Typ rechts kennt ihr ja schon.

Sinni wird auch Lehrer, genauso wie Vanessa. Wenn er redet, und das macht er ziemlich oft und auch meistens sehr lange, fährt er sich immer mit der Hand durch die Haare und wenn man ins Wohnzimmer kommt und er sitzt nicht vor dem Fernseher, dann ist das schon ein komisches Gefühl. Er wohnt übrigens schon 6 Jahre hier.
Leider muss ich mich hiermit auch für heute verabschieden, da ich mal kurz für ein paar Tage nach Stockholm muss. Folgendermaßen geht es die nächsten Male weiter:
Das nächste Mal stelle ich euch den Rest meiner WG vor und außerdem das Ergebnis meiner großen Umfrage, anschließend gibt es dann ein "Post" an dem ich euch auch mal die hässlichen Seiten Schwedens zeigen möchte, denn mein Ziel ist ja nicht (nur) euch eifersüchtig zu machen, sondern meine Erlebnisse mit euch zu teilen.
Bis dann machts gut,
Fabian Heymersson

Saturday, October 15, 2005

Växjö Universitet - Uni der zukünftigen Stars,

obwohl ich mich gerade in einem korrupten Land befinde (Schweden ist sogar noch vor der Schweiz), halte ich mein Wort und erzähle euch dieses Mal etwas mehr über die Universität, an der ich hier studiere. Växjö University hat ihren Universitätsstatus erst seit etwa 10 Jahren und ist deshalb sehr modern. Die Uni hat so ziemlich die größten Wachstumsraten an neuen Studenten in Schweden und die größte Anzahl an Austauschstudenten (ca. 350). Von den ca. 15.000 Studenten leben 3.500 auf dem Campus. Der Campus ist von einem See umgeben und enthält sogar ein Schloss (einige sagen dort lebt ein Geist, aber ich glaube der ist in eine Wohnung im Neubaugebiet gezogen). Außerdem gibt es 2 Studentenpubs, Fitness-center, Sportplätze und vieles mehr. Vanessa wohnt in einem Einzelappartment auf dem Campus. Natürlich haben alle Wohnungen Internetverbindung, die (fast) immer tadellos funktioniert (und man sich so schnell daran gewöhnt, dass man ansonsten schnell einen Ausraster bekommen kann: siehe Bild).
Das Schweden eines der innovativesten Länder ist, spiegelt sich in vielen Situationen wieder. Um direkte Sonneneinstrahlung in die Unterrichtsräume zu verhindern werden keine traditionellen Rolos an den Fenstern verwendet, stattdessen dreht sich das gesamte Gebäude, das sich auf einer rotationsfähigen Plattform befindet. Außerdem ist die Uni luftdicht verschlossen, um das eindringen von Keimen zu verhindern. Die notwendige Dosis CO2 wird täglich in einem aufwendigen rechnerischen Verfahren ermittelt und im Gebäude an verschiedenen Schnittstellen freigesetzt. Jeder Student hat 24 Stunden am Tag Zutritt zur den Gebäuden. Wer etwas anderes sagt lügt! Die Inneneinrichtung der Uni entspricht dem skandinavischen Stil- viel helles Holz und Möbel von Ikea.
Sicher wollt ihr noch wissen, wie es sich hier so studiert. Die Schweden haben ein anderes System als in den meisten anderen Ländern. Hier studiert man die Module nacheinander, d.h. das nächste Modul startet erst dann, wenn man das vorherige abgeschlossen hat. Vorteil ist, dass man sich mehr in eine Sache vertiefen kann. Dies geschieht hier mit Guppenarbeiten, Seminaren und natürlich Klausuren. Nachteil ist, dass man eigentlich ständig etwas zu tun hat. Die Vorlesungen nehmen kaum Zeit in Anspruch, dafür wird aber Selbststudium verlangt. Die letzten 2 Wochen habe ich also damit verbracht ein Marketing Buch mit 900 Seiten zu lesen. Heute durfte ich die 4 stündige Klausur schreiben, die folgende Woche müssen in Gruppenarbeit 2 Case studies (Pepsi und Absolut Vodka) durchgeführt werden, nebenbei in Gruppenarbeit Interviews in schwedischen Unternehmen führen und einen Marketingplan übernächste Woche abgeben. Das natürlich alles auf Englisch...Trotz dem Aufwand halte ich sehr viel von diesem System.

Ihr dürft jetzt noch ein wenig evaluieren.

Bis zum nächsten Mal,
Fabian Heymersson

Tuesday, October 11, 2005

Eine Stadt mit Herz,

nach insgesamt ca. 3000 km haben wir unser Ziel erreicht. Es heißt Växjö (und man spricht es Wäkchjö aus). Wie gehts also weiter liebe Kameraden?
In diesem Post möchte ich euch die Stadt etwas näher vorstellen. Das nächste Mal erfahrt ihr mehr über die Uni, an der ich hier studiere. Dann werde ich euch meine WG präsentieren.

Växjö hat ungefähr 69.000 Einwohner (zumindest habe ich das vorige Woche gezählt), liegt im Süden Schwedens und ist von unzähligen Seen umgeben. Sie liegt in der Region Smaland, die bekannt ist für Pipi Langstrumpf und Glasbläsereien. Der Bürgermeister heißt Peter Popovich.
Växjös hat auch eine Fußballmanschaft, die gestern in die 1te Liga aufgestiegen ist. Auch die Umgebung von Växjö hat einiges zu bieten, z.b. eine Burgruine oder ein Freizeitgebiet. Auch dort habe ich wieder mein Ego beweisen müssen und mich von einem mind. 15m hohen Turm "runter geschmissen". Wenn ihr genau hinschaut seht ihr, dass das Krokodil auf dem Foto nachträglich hingemalt wurde. In Wirklichkeit lauerte es ja knapp unter der Wasseroberfläche. Obwohl ich einige Minuten im Magen des Krokodiles war, blieb ich wie durch ein Wunder unverletzt.

Ich muss jetzt noch etwas für's Leben lernen, deswegen möchte ich mich hiermit für heute schon verabschieden.
Außerdem will ich euch Gelegenheit geben, unsere Reise hier in Schweden nocheinmal durch den Kopf gehen zu lassen: Hamburg-Kopenhagen-Guayaquil-Smögen-Oslo-Göteborg.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit,
Fabian Heymersson