Saturday, December 31, 2005

3ter Teil: Das große Finale, wo sich alles auflöst,

denken wir noch einmal kurz zurück. In einem meiner Momente der Genialität war mir der Gedanke gekommen, dass der Weihnachtsmann doch existieren könnte. Also machten Vanessa und ich mich auf den Weg um dessen Existenz zu beweisen. Auf unserer Reise hatten wir herausgefunden, dass auch President Bush seine schmutzigen Finger in der Sache hatte und den Weihnachtsmann umbringen wollte. Vergeblich hatten wir die letzten Tage versucht das Quartier des Weihnachtsmanns zu finden. Im 2ten Teil bekamen wir schließlich einen Hinweis, der auf einer Rakete stand, die mir auf den Kopf gefallen war. Die Fabrik des Weihnachtsmanns war in Kiruna...
Um schnell voranzukommen nahmen wir für die 100km nach Kiruna einen Schlitten. Da es von Norden nach Süden ging (also bergab), mussten wir natürlich nicht anschieben. Den Schlitten hatte Vanessa von einem kleinen Jungen geklaut, mit den Worten: "Das brauchst du jetzt nicht mehr, geh lieber Playstation spielen. Ich bin Lehrerin, auf Wiedersehen."

Als wir in Kiruna ankamen sahen wir in der Ferne Rauch aufsteigen. Obwohl sie als unterirdische Mine getarnt war, war uns sofort klar. Das musste die Weihnachtsfabrik des Weihnachtsmanns sein. Vor Aufregung mussten wir erstmal eine rauchen.

Wir wanderten weiter, dem Rauch entgegen. Vanessa musste mich stützen, da ich immer schächer wurde. Ich musste meine Bürde tragen, der Ring wurde immer schwerer. Schließlich erreichten wir den Eingang, keine Rentiere zu sehen, keine Weihnachtsmänner, nur ein Gebäude aus Schnee und Eis. Wir traten durch die Tür. Aber halt. Wir kamen nicht weiter. Zuerst mussten wir ein Rätsel lösen. Es lautete wie folgt: "Are you students? If yes please show your student-id!" Diese Situation war zuviel für meinen geschwächten Körper. Ich nässte ein und sank bewusstlos zu Boden.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf einem Bett aus Rentierfell. Wie lang hatte ich geschlafen. Wo war Vanessa? Warum war meine Hose nass?

In großer Panik schrie ich instinktiv nach Prof. Dr. Kropp. Nichts passierte.

Ich musste mich auf die Suche nach Vanessa machen. Die Weihnachtsfabrik glich einem Labyrinth, überall Räume, menschenleer, keine Anzeichen von Leben oder Jägermeister Girls. Nach einige Minuten, Stunden oder sogar Tagen kam ich in einen blauschimmernden Raum.

Wie so oft machte ich auch hier eine schreckliche Entdeckung Auf dem Tresen war ein Glas. Ein Geruchstest ergab: GIFT, in hoch konzentrierter Form! Ich sagte zu mir selbst:"Scheiße. Vanessa hat Gift bekommen. Welche Drecksau hatte das verbrochen? Wer wollte meiner Frau das antun? Wer um alles in der Welt könnte so etwas ihr antun." Wie ein ausgebildeter Spürhund verfolgte ich ihre Schleifspuren am Boden. Währendessen dachte ich de ganze Zeit:"Scheiße!" Aber da musste ich durch. Ich musste sie um jeden Preis finden.

Ein paar Meter weiter sah ich plötzlich einen Eingang. Ein Helfer von Bush versuchte versuchte den Durchgang zuzumauern, um ihn für ein und alle mal unzugänglich zu machen. Aber nicht mit MrFabulous. Ich machte Hackfleisch aus dieser Person und betrat den dahinter befindlichen Raum.

Dort entdeckte ich einen leblosen Körper. Es war Vanessa in ihrer unglaublichen Schönheit, gott sei dank nur bewusstlos. Das hatte ich zumindest für den Bruchteil einer Sekunde gedacht, aber dann stellte ich fest, dass sie sich nur bewusstlos gestellt hatte um geheime Infos über unsere Peiniger herauszufinden. Dies war ihr geglückt und sie hatte etwas über eine geheime Geheimtüre erfahren. Wir fanden sie allsgleich und gerieten ins Staunen über das was wir sehen sollten: Überall kleine Wichtelzwerge die fleißig Geschenke bastelten, verpackten, aufgeregt umherliefen, usw. Der Duft von Zimt lag in der Luft, ein Feuer knisterte im Ofen. Vor dem Ofen war ein großer Ledersessel, mit dem Rücken zu uns gerichtet. Wir sahen nur eine rote Zipfelmütze. Das musste er sein, der Weihnachtsmann. Wir waren so aufgeregt ihn tatsächlich gefunden zu haben und fühlten uns wie kleine türkische Kinder, die das erste Mal im Kaufhof an die Spielekonsole kommen. Mit großen Augen liefen wir auf den Sessel zu und riefen: "Weihnachtsmann, weihnachtsmann!" Was wir zu sehen bekommen sollten ließ uns den Atem stocken. Die Person auf dem Sessel drehte sich um. Es war: PRESIDENT BUSH, der President von US und A.

Er begann loszulachen:"Har, har, har. Wenn habt ihr erwartet? Einen alten Mann mit weißem Bart? Wie naiv seid ihr im alten Europa?" Vanessa und ich blieben die Worte im Hals stecken. Bush fuhr fort: " Denkt doch mal nach. Warum werden die Vereinigten Staaten so schlecht regiert? Warum berauben wir das Öl anderer Länder? Natürlich habe ich wenig Zeit mein Land zu regieren. Natürlich brauche ich viel Geld um meine Weihnachtsfabrik in Betrieb zu halten, die ganzen Geschenke zu finanzieren, meine Rentiere zu füttern und nicht zu vergessen die ganzen Logistikkosten. Glaubt ihr etwa ich bekomme das alles umsonst?"

Plötzlich machte alles Sinn. President Bush wollte den Weihnachtsmann nicht töten, er selbst war der Weihnachtsmann. Wir hatten ihn also fälschlicherweise verdächtigt, obwohl er eigentlich so ein gutmütiger, wenn vielleicht nicht sogar der gutmütigste Mensch der ganzen Welt ist, der selbstlos und ohne Gewinn jedes Jahr aufs Neue die ganze Welt beschenkt. Meine Theorie über das Nordlicht war also ebenfalls falsch gewesen. Es handelte sich also doch um eine chemische Reaktion.

Nachdem wir noch einen Tee getrunken hatten, machten wir uns auf die Rückreise um diese Botschaft zu verbreiten...

Ja Leute jetzt wisst ihr die Tatsachen. Ich hoffe, für euch bricht keine Welt zusammen. Dies war gleichzeitig auch vorerst mein letzter Eintrag aus Växjö (allerdings nur bis 15.Januar, dann gehts wieder nach Växjö für mein 2tes Semester).Vanessa und ich wünschen euch allen ein schönes neues Jahr und hoffen euch bald mal wieder zu sehen.

Bis dahin,
Fabian Heymersson

Nachtrag: Ihr erinnert euch sicherlich noch an unsere super Parkmöglichkeit in einem Parkhaus in Stockholm. Als wir das Auto hinbrachten hatten wir einen Defekt am Kofferaum (er ging nicht auf). Als wir nach einer Woche wieder ans Auto kamen, war der Kofferraum wie durch ein Wunder repariert. Als Gegenleistung, hatten die netten Mechaniker das Autoradio mitgenommen. Ich denke ein fairer Deal...

Wednesday, December 28, 2005

2ter Teil: Die größte Sensation auf der ganzen Welt,

Wir waren bei dem großen Knall stehen geblieben. Zum Glück war dieser nur in meiner Imagination entstanden. Wir gingen also zu Bett, um unsere Kräfte für den nächsten Tag zu monopolisieren.

Tag 3: Aufbruch in die Wildnis
Aufgrund der Tatsache, dass wir in der Stadt am vorherigen Tag nicht erfolgreich waren, beschlossen wir uns an unserem 3ten Tag auf der Suche nach dem Weihnachtsmann in die Wildnis zu begeben. Da wir insgesamt 24 km zurücklegen mussten brauchten wir natürlich Unterstüzung. Unsere Wahl fiel auf einige Hunde, die wir ein paar Tage in einer Bar zufällig kennengelernt hatten und die uns gleich sympathisch waren. Unglaublich kräfige, ausdauernde, wunderschöne und liebe Tiere.
Als wir das Hundegeschirr angelegt und die aufgeregten Hunde vor den Schlitten gespannt hatten ging es los. Die Hunde haben so viel Energie, dass sie ständig mit voller Kraft ziehen. Um langsamer zu werden kann man eine Fußbremse betätigen, um zu stoppen muss man eine Art Anker in den Boden hauen oder an einem Baum befestigen. Sobald man allerdings bremst schauen die Hunde vorwurfsvoll zurück, „Hej Dumpfbacke, was soll der Scheiß“ (aus dem Schwedischen übersetzt). Wir dürfen keine Zeit verlieren. Deshalb verrichten die Hunde selbst ihr Geschäft während dem Laufen, indem sie sich währenddessen einfach mitschleifen lassen. Sieht wirklich witzig aus, wie ihr euch sicher vorstellen könnt. Den Schlitten zu lenken war übrigens gar nicht so einfach. Vanessa hängte einige Male nur noch mit den Armen daran und wurde mitgeschliffen (sie sagt es wären mind. 400m gewesen, ich sage max. 50m). Mir passierte das selbstverständlich nicht.
Nach etwa 2 Stunden entdeckten wir plötzlich Spuren im Schnee. Unser Guide deutetete sie:"President Bush! No doubt!" Ein paar Meter weiter fanden wir eine amerikanische Flagge und gebrauchtes Toilettenpapier. Die Hunde identifizierten es ebenfalls als President Bushs. Jetzt bestand kein Zweifel mehr. Wir waren geschockt.
Der amerikanische President hatte sich selbst auf die Suche nach dem Weihnachtsmann gemacht. Ein Wettlauf mit der Zeit begann. Wir mussten den Weihnachtsmann vor ihm finden. Doch erst machten wir ein tolles Foto mit unseren Hunden.
Es ging weiter auf einem zugefrorenen Fluss. Als wir zu einem See kamen, hörten President Bushs Spuren auf. Wir beschlossen den Rückweg anzutreten.
Aber davor schoss ich noch das folgende Bild, das ich später in einen Wettbewerb (Thema: Different View) einstellte. Unter den vielen Kommentare habe ich den charakteristischsten herausgegriffen:
"das bild ist schwach, sehr schwach sogar. die augen des hundes sind unscharf, die ohren und pfoten abgeschnitten - keine spur von aufbau und/oder gestaltung. ich frage mich wirklich, warum man so etwas in einen wettbewerb einstellt. ein bezug zum thema ergibt sich für mich überhaupt nicht, ausserdem heisst´s in den regeln: ein bild pro teilnehmer...." Ich glaube ich habe schon fast gewonnen...
Nach diesem nervenaufreibenden Tag gönnte ich mir die Sauna mit einem australischen Pärchen (Jenny und Alex). Als abends die Bombardierung der Weihnachtsfabrik wieder begann rannten wir schnell nach draußen um dieses zu observieren. So entstand folgendes Bild:

Tag 4: Scheiße. Eine Rakete fällt mir auf den Kopf.
"Beschissen!" Mit diesem Wort beantwortete Vanessa meine Frage, wie sie den geschlafen hätte. Sofort war mir klar, was vorgefallen sein musste. Bei der Untersuchung des gebrauchten Toilettenpapiers hatte sich Vanessa wahrscheinlich einen tödlichen Virus eingefangen. Die Symptome: Nasenschnupfen und Halsweh. Außerdem war ihr über Nacht ein Geweih gewachsen. Natürlich erzählte ich Vanessa nichts von meiner Vermutung, um sie nicht zu beunruhigen. Da wir an diesem Tag zur besseren Orientierung einen Hügel erklimmen wollten, mussten wir uns mit Schneeschuhen auf den Weg machen. Oben angekommen posierte ich für einige Fotos (für ein Fashionmagazin).
Plötzlich fiel mir etwas auf den Kopf. Ich stürtzte mit mehreren Purzelbäumen den Abhang hinunter und blieb unten regungslos liegen.
Erst als ich einige Stunden später wieder Bewusstsein erlangte konnte mir Vanessa erzählen, was passiert war:
" Hej Fabse. Gut das du wieder wach bisch. Folgendes is gschehe. Eine Rakete vom Bush isch dir auf n' Schädel gfalle. Zum Glück isch se net explodiert."
Ich untersuchte die Rakete und erkannte auf Anhieb einen Aufschrieb: "To Santa Clause's secret Happy Christmas Present Factory, Kiruna, Sweden". Uns war sofort klar was das zu bedeuten hatte. Unverzüglich traten wir den Rückweg an, um uns noch an diesem Tag nach Kiruna zu begeben, wo das große Finale stattfinden würde...

Tuesday, December 27, 2005

Hej,

ich hatte bisher noch keine Zeit den 2ten Teil des Berichtes einzustellen. Bitte vergebt mir, zuviele Interviewanfragen, Charityauftritte, Galas usw.

Heute Nacht bzw. spätestens morgen abend ist er drin.

Zur Aufmunterung das Geräusch des Hahns in verschiedenen Sprachen:
Kikerikie (Deutschland)
Kokoliku (Schweden)
Cocoricooo (Frankreich)
Cocodack (Korea)
Cock-a-doodle-do (USA)

P.S.: Wenn ihr unseren Koreanischen Geheimfavorit des International Seminarievägen Music Contest hören wollt, sendet mir einfach kurz eine mail.

Sunday, December 25, 2005

Die größte Sensation der ganzen Welt,

Ich hoffe ihr habt meine mail noch rechtzeitig gelesen, bevor ihr euch für die Geschenke bei den falschen Leuten bedankt habt. Es tut mir leid euch bei den Festlichkeiten und dem Rinderhackbraten mit geschnetzelter Leberpastete oder die Fischratatouille flambiert mit Nierensoufflee gestört zu haben.

Wie ihr ja in der mail mitbekommen habt, besuchten Vanessa und ich die vergangenen Tage den Weihnachtsmann. Aber hier die ganze Geschichte:

Tag 1: Der Weg dahin
Eines Abends, Vanessa bügelte gerade meine Wäsche, kam mir der Gedanke, dass der Weihnachtsmann vielleicht doch existiert. Was, wenn wir als Kinder Recht hatten? Was, wenn die Vertuschung des Weihnachtsmann nur eine strategische Täuschung von President Bush oder dem CocaCola Konzern wäre um die Menschheit von etwas abzulenken? Ich erzählte Vanessa von meinen Befürchtungen und wir beschlossen, uns selbst auf die Suche nach dem Weihnachtsmann zu begeben. Selbst den nicht so priveligierten unter euch sollte klar sein, dass im Norden die größte Möglichkeit besteht den Weihnachtsmann zu finden.
Also düsten wir mit dem Auto los, Richtung Stockholm. Da die Autobahn frei war konnten wir beide ein Nickerchen machen. Dort fanden wir eine günstige Parkmöglichkeit in einem Parkhaus für nur 110 Euro die Woche (nach 2 Stunden noch günstigerem Parkplatz suchen). Wir stiegen ein in den Polarexpress, der uns nach regulärem Fahrplan in nur 18 Stunden und 18 Minuten (Zufall ???) nach Nordschweden bringen sollte. Nach etwa 12 Stunden kam die Schaffnerin vorbei und es ereignete sich folgendes:
"English? “ „Yes“. “You know that we are five and a half hours late?” “No!”

Ich gab der Schaffnerin eine Ohrfeige und fing an zu heulen. Immerhin bekamen wir als Entschädigung Frühstück (eine Scheibe Wurst und Käse, Brot war leider ausgegangen). Nur einige Minuten verstrichen, dann machte mich Vanessa auf etwas aufmerksam. Als ich aus dem Fenster schaute sah ich die ersten Vorboten des Weihnachtsmanns. Eine Herde wilder Rentiere überquerte gerade einen gefrorenen See...

Tag 2: Nackte Französinnen
Am Ende dieses Tages weinte ich vor Rührung und Faszination eine Träne, weil ich das unglaublichste und faszinierendste Ereignis meines Lebens gesehen hatte. Aber noch waren es ein paar Stunden bis zu diesem Moment. Erstmal möchte ich euch erzählen wo wir mit unserer Suche begannen. Wenn ihr mit dem Finger auf dem Globus von eurem Papa einmal nach oben fahrt, müsstet ihr irgendwann an eine gestrichelte Linie kommen, die da heißt: „Nördlicher Polarkreis“. Dann dreht ihr den Globus ein wenig bis euer Finger auf Schweden ist. Noch ein paar Zentimeter höher, dort befanden wir uns. Die Stadt heißt Abisko, hat insgesamt 160 Einwohner und ist 1506 km von Stockholm entfernt, also etwa 3000 km nördlicher als Stuttgart. Die Sonne geht hier im Winter niemals auf, trotzdem ist es aber 3 Stunden am Tag relativ hell. Es ist so kalt, dass man sich vorm Rausgehen überlegen sollte, welchen Gesichtsausdruck man die nächsten Stunden haben möchte.

Da weit und breit kein Weihnachtsmann oder eine Weihnachtsfabrik zu sehen war, beschlossen wir noch weiter nördlich nach Narvik (Norwegen) mit dem Zug zu fahren. Die Fahrt ging entlang zugefrorener Seen und Fjorden, tiefen Schluchten und weiten Schneelandschaften. Als wir um 14:00 Uhr in Narvik ankamen war es bereits dunkel. Narvik ist belebter als wir gedacht hatten und wir kamen uns ein wenig overdressed vor. Vanessa trug folgendes:

  • Strumpfhose
  • Strapse und Korsett
  • Leggins
  • 2 x Skihosen übereinander
  • Unterhemd
  • T-Shirt
  • Sweatshirt
  • 2 x Fleecepulli
  • Skijacke
Sie rollte eher als das sie lief. Schuhe anziehen alleine war nicht möglich. Nach 2 Stunden vergebliche Suchens ging es zurück nach Abisko.
Wir wohnten in einer kleinen Jugendherberge (Hilton und Marriots gab es leider nicht) mit ein paar anderen Jugendlichen aus Frankreich, England und Mexiko. Abends, als wir schon alles für die Sauna gepackt hatten guckte der Mexikaner aus dem Fenster und sagte: „Hej bitches, I think you can see the Northern Lights over there!“ (Das ist Englisch und heißt: Hallo Freunde, ich glaube man kann die Nordlichter sehen). Vanessa und ich schauten unverzüglich aus dem Fenster und sahen einen blassen Lichtschimmer, der sich über den klaren Sternenhimmel zog. Ich beschloss die Sauna mit den nackten Französinnen sausen zu lassen. Stattdessen packten wir uns schnell warm ein und liefen los Richtung See.
(Anm. d. Red.: Ich werde jetzt in Präsens überschwenken, um meinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen.)
Während unserem Spaziergang schauen wir die ganze Zeit nach oben und sehen wie das Nordlicht sich langsam verändert, unglaublich aufregend und faszinierend. Wir freuen uns wie Honigkuchenpferde. Als die letzten Laternen gerade hinter uns verschwunden sind, nur noch der Mond wirft sein Licht, passiert etwas Unglaubliches. Plötzlich setzt sich der ganze Himmel in Bewegung, überall Lichter in den verschiedensten Farben. Im Nachhinein meint Vanessa es hätte ausgesehen als flögen Feen durch die Luft und hinterließen einen Schweif aus Licht. Ich denke das trifft es ganz gut. Wir können uns nicht mehr auf den Beinen halten, müssen uns auf den Boden legen und haben Tränen der Rührung in den Augen. Gefühle die ich noch nie hatte mischen sich. Faszination und Ergriffenheit einerseits, aber auch ein mulmiges Gefühl, da ich nicht begreifen kann, was gerade passiert. Das Schauspiel geht etwa eine halbe Stunde, teilweise ist der ganze Himmel bemalt, Lichter flackern überall. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. So etwas hätten wir nie erwartet. Es gibt keine Worte um das zu beschreiben, außer vielleicht diese:
"
Das Polarlicht ist eine Leuchterscheinung in den äusseren Schichten der Erdatmosphäre, die in Höhen von 100 bis 300 Kilometer auftritt. Ein Polarlicht ensteht, wenn geladene, von der Sonne kommende Telichen auf die Atmosphäre treffen. Da die Teilchen, Elektronen und Protonen, geladen sind, werden sie vom Magnetfeld der Erde erfasst und zu den Magnetpolen gelenkt. Deshalb treten die Polarlichter bevorzugt in hohen nördlichen oder sehr südlichen geographischen Breiten auf. Bei starker Sonnenaktivität kann für ein paar Stunden sogar in Mitteleuropa ein Polarlicht auftreten."

Ich weiß, diese Definition mag sich für euch vielleicht logisch vorkommen, aber ich habe eine andere Erklärung:
"Da President Bush die Täuschung der Menschheit, nämlich die Verleugnung der Existenz des Weihnachtsmannes, nicht mehr aufrecht erhalten kann, versucht er dessen Quartier zu bombardieren. Die Lichter am Himmel entstehen aufgrund Raketenabwehrsysteme des Weihnachtsmanns, der mit Geschenken versucht, die Raketen zu zerstören. Aus diesem Grund bekommen auch nicht alle Kinder die Geschenke, die sie auf ihren Wunschzettel geschrieben haben. Wenn ihr also mal wieder etwas auf dem Gabentisch vermisst, wisst ihr nun bei wem ihr euch bedanken dürft..."

Nachdem die letzten Lichter verschwunden sind bemerken wir erst wieder die Kälte, da wir die ganze Zeit im Schnee gelegen hatten. Als wir wieder in die Jugendherberge zurückkehren, kommen die Anderen gerade aus der Sauna und haben nichts von dem Spektakel mitbekommen. „You missed something“ sagt der Franzose. Dann gab es plötzlich einen lauten Knall...Kabummmmmmm!

Das war der erste Teil unserer Expedition. Morgen geht es weiter. Zusammenfassend haben wir in unserem ersten Abschnitt der Reise also folgendes herausgefunden:
Der President der Vereinigten Staaten hat mal wieder seine Hand im Spiel. In einem ständigen Kampf mit dem Weihnachtsmann, dessen Existenz zwar noch nicht bewiesen, aber immer wahrscheinlicher ist, versucht Bush alle Menschen unglücklich zu machen und die Weltherrschaft ein für alle Mal an sich zu reißen.

Tuesday, December 13, 2005

Interview mit Ms. Va Nes Sa,

heute ist es soweit. Das bereits angekündigte und lang ersehnte Interview mit Fräulein Va Nes Sa (im weiteren Verlauf als FVW abgekürzt) hat stattgefunden. Ihr, meine lieben Leserinnen und Leser, erhaltet heute einen Exklusiv Ausschnitt. Die Rechtschreibfehler aus euren Fragen habe ich entfernt.

Freitag, 11. Dezember in einer Bar unten am Pier treffe ich mich mit FVW. Sie lässt mich eine halbe Stunde warten, ihre Fans kennen das von ihr. Als sie erscheint wird es ruhig im Salong. Sie ist leger gekleidet, trägt ein rotes Kostüm mit einem Nerzschal um die Schulter gewickelt. Außerdem hat sie einen oberginenfarbenen Hut auf dem Kopf. Keine Begrüßung, "Kommen sie bitte gleich zur Sache, Herr Dingsbums" sagt sie. Sie habe im Anschluss noch einen Yogakurs.
Frage (von Karsten): Wie gehe ich sicher auch eine (blonde) schwedische Lehrerin zu bekommen?"Einfach in eine beliebige Schule in Schweden gehen, sich als Schüler beim Rektor anmelden und auf dem Anmeldebogen „Blonde Lehrerin 90-60-90“ ankreuzen (anstatt "Alte Pflaume 60-90-60")..."

Frage ( von Simon):
Was heißt Heimat- und Sachkunde auf Schwedisch?"Dieses Unterrichtsfach gibt es in schwedischen Grundschulen nicht. Aber eine adäquate Übersetzung wäre: „Hemland och sachkunnig undervisning“

Frage (von Karsten):
Wie halten sie es primär mit dem sekundären Fabian Heymer als künftigem Lehrergatten aus (und das 6 Jahre?)?
"Primär halte ich das für keine sekundäre Lösung!"

Frage (von McFabulous):
Wenn Sie der Minister für Erziehung, Ernährung und alles was Spaß macht in Deutschland wären, welche zwei Besonderheiten aus Schweden würden Sie zuerst einführen?· - Oj (wie der Schwede sagen würde), das ist schwer. Nur zwei Dinge? Ich denke ich würde die Art der Notengebung übernemen: In Schweden bekommen die Schüler erst ab dem achten Schuljahr Noten. Dies erleichtert die Beziehung zwischen den Schüleren und Lehrern. Lehrende können als Mentor agieren und werden nicht sofort als die „Noten-gebende-Person“ gesehen.
· Zudem finde ich das sogenannte „elevens val“ Fach eine gute Idee. Den Schülern werden 90 min in der Woche überlassen ihr Lieblingsfach zusätzlich zum festgelegten Stundenplan zu besuchen.
· Wenn ich noch etwas von Schweden in deutschen Schulen übernehmen könnte, wäre es das Essen der Schüler in der Schule. So geht man sicher, dass die Kinder auch etwas richtiges und gesundes zwischen ihre Beißerchen bekommen. In den schwedischen Schulen wird außerdem zum Mittagessen Milch ausgeschenkt. Diese ist mit Vitaminen angereichert, damit das Volk von Grund auf gesund ernährt wird."
Frage (McFabulous): Was würde ein schwedischer Lehrer machen, wenn ein türkischer Schüler vor ihm auf den Boden rotzt?
Daneben rotzen.
Frage (von McFabulous): Was halten Sie vom Weltfrieden, häh?
Finde ich gut!
Vielen Dank für das Gespräch!

Meine lieben Leser, das war es schon wieder für heute. Sonst gibt es nichts wichtiges mehr zu erzählen, außer vielleicht folgendes:
  • mein 1. Semester hier in Schweden ist seit gestern zu Ende
  • Vanessa und ich fahren jetzt 5 Stunden Auto nach Stockholm und dann 18 Stunden mit dem Zug ins nördlichste Gebiet von Schweden, d.h. nächstes Mal könnt ihr dann Bilder von Eishotel, Schlittenhundetour und vielleicht ein paar abgefrorenen Fingern sehen.
Unser bestplatzierter Song beim International Seminarieväen Music Contest war übrigens "Geh davon aus" auf Platz 3 (nach 2 französisschen Songs).

Vielen Dank fürs mitvoten. Frohe Weihnachten. Tschüss.
Fabian




Monday, December 05, 2005

Gute Nachricht für Sie, Liebe Leserinnen und Leser,

ich habe heute die Zusage für ein Interview mit Ms. Va Nes Sa bekommen und werde es im Laufe der nächsten Tage veröffentlichen können. Das Thema lautet:

"Bildungssysteme in der Primar- und Sekundarstufe in Schweden"

Ihr seid herzlichst eingeladen mir eure eigenen Fragen zu senden, die ich dann ins Interview einfließen lassen werde.

Thursday, December 01, 2005

Auch im Himmel gibt's Toiletten,

Hier bin ich wieder. Ich hatte die letzten Tage nicht so sehr viel Zeit, da ich gerade dabei bin den International Seminarievägen Music Contest zu organisieren. Und hier sind die Regeln:

1. Each nationality is allowed to nominate 3 songs,
2. The songs have to be from different artists and different genres,
3. The songs have to be in the national language,
4. The Mexicans are not allowed to cheat,
5. The French have to come up with at least one heterosexual artist.

Anschließend gibt es ein Voting mit anschließender Preisverleihung etc. Warum ich euch das erzähle? Weil ich eure Hilfe benötige. Rechts findet ihr die neue Umfrage, mit welchen 3 Songs Deutschland starten soll. Ihr habt 3 Stimmen. Ich werde euch dann natürlich aufklären auf welchen Plätzen wir gelandet sind.

Nun aber zu meinem heutigen Thema. Ich hatte es bereits angekündigt, heute geht es um die negativen Seiten von Schweden. Folgendes ist scheiße hier:

Ungleiches Geschlechterverhältnis
Stellt euch folgende Situation vor: Ihr wollt euch gerne eine neue Armbanduhr (z.B. eine welche die Zeit direkt in euer Auge projeziert ohne das ihr draufschauen müsst oder eine die jede Minute die Zeit per Lautsprecher ansagt) kaufen. Ihr zieht euch Schuhe und Jacke an, wickelt den Schal um den Hals und lauft los in die Stadt. Auf dem Weg dorthin begegnen euch fast nur Frauen. Ihr denkt euch nichts dabei und geht in den ersten Armbanduhrladen hinein. Hinter dem Tresen? Eine Frau. Die Uhr die ihr wolltet gibt's natürlich nicht. Frustriert lauft ihr weiter und wollt einen Dönerkebab essen. Der Türke mit dem Schnurrbart hinter dem Tresen? Eine Frau. Auf dem Rückweg bellt euch ein kleiner Hund an. "Rüde?" fragt ihr die Besitzerin. "Nein. Weibchen."

Soetwas gibt es nur im Film werdet ihr jetzt sagen. Das dachte ich auch bevor ich nach Schweden kam. Männer sind hier gnadenlos unterrepräsentiert. Ungeheuerlich.

Sehr teurer Alkohol
Die Schweden trinken gerne und viel Alkohol. Darum haben sich ein paar kluge Köpfe vom Staat gedacht, dass man damit sicherlich viel Kohle machen kann und ein Alkoholmonopol gebildet. Bis vor etwa 50 Jahren durfte nur eine bestimmte Menge Alkohol pro Person gekauft werden. Die Menge richtete sich nach dem Einkommen, d.h. umso mehr Einkommen desto mehr Alkohol. Frauen durften ebenfalls kleinere Mengen kaufen, sobald sie aber verheiratet waren nicht mehr (das finde ich wahnsinnig witzig. ihr auch?). Diese Regeln gibt es nicht mehr, aber der Alkohol ist immer noch sehr teuer (eine Flasche Vodka etwa 500 Euro, Tequila ab 600 Euro).

Wie das immer so ist, hat sich ein neuer Markt entwickelt:
- Mehrmals die Woche fahren Busse nach Dänemark bzw. Deutschland um dort am ersten Supermarkt kräftig einzukaufen. Reiche Schweden reservieren sich 2 Plätze im Bus um mehr Gewicht freizuhaben. Noch reichere Schweden fahren zusätzlich mit dem Auto nebenher.
- Das gleiche gibt es mit Fähren nach Estland
- In Supermärkten kann man Whiskey- und andere Essenzen kaufen, die man sich dann in sein selbstgebranntes Zeug kippen kann, damit es eben nach Whiskey und sonstigem schmeckt.
Echt verrückt.

Group works ohne Ende
Die Schweden sind normalerweise gerne auch mal für sich allein und genießen die Ruhe. Sobald es aber um Arbeiten geht, geht nichts über Groupwork. Groupwork hier, groupwork da, groupwork tralala. Ist sicher manchmal ganz nett und ich habe super nette Leute auf diese Weise kennengelernt (z.B: auf dem Bild oben meine natürlich weibliche Studygroup von Marketing: v.l.n.r. Tina Nguyen, Cecilia Axelsson und Kristina Eriksson.) aber irgenwann reicht es auch.

Wetter und so
Mittlerweile wird es kalt hier und die Seen frieren zu. Das Wetter betreffend kann ich aber leider nicht soviel negatives sagen, da wir in diesem Semester anscheinend wirklich Glück damit hatten. Wenn ich aus dem Fenster schaue sehe ich nur dunkel. Das ändert sich nicht mal dann, wenn ich die Rolläden hochziehe. Hier wird es mittlerweile um ca. 15.30 Uhr dunkel. Aber kein Grund zur Panik. Ich habe ja Vanessa, falls ich Angst bekomme.

Tja Leute. Das war es auch schon wieder. Falls mir weitere negative Sachen in Schweden auffallen schicke ich euch sofort eine SMS. Jetzt aber gibt es die Auflösung von der letzten Umfrage. Ich wollte wissen, welcher der Sprüche aus meiner Feder stammte. Hier nun das Ergebnis des Votings. Ihr kennt mich mittlerweile zu gut. Natürlich habt ihr Recht gehabt. Der dümmste Spruch stammt von mir. Ich wünschte der erste wäre es gewesen, aber das sind eben die Kleinigkeiten die mich z.B. von Friedrich Nitzsche oder J.W. v. Goethe unterscheiden.

Denkt bitte an die neue Umfrage!

Bis zum nächsten Mal.
F.H.