Sunday, December 25, 2005

Die größte Sensation der ganzen Welt,

Ich hoffe ihr habt meine mail noch rechtzeitig gelesen, bevor ihr euch für die Geschenke bei den falschen Leuten bedankt habt. Es tut mir leid euch bei den Festlichkeiten und dem Rinderhackbraten mit geschnetzelter Leberpastete oder die Fischratatouille flambiert mit Nierensoufflee gestört zu haben.

Wie ihr ja in der mail mitbekommen habt, besuchten Vanessa und ich die vergangenen Tage den Weihnachtsmann. Aber hier die ganze Geschichte:

Tag 1: Der Weg dahin
Eines Abends, Vanessa bügelte gerade meine Wäsche, kam mir der Gedanke, dass der Weihnachtsmann vielleicht doch existiert. Was, wenn wir als Kinder Recht hatten? Was, wenn die Vertuschung des Weihnachtsmann nur eine strategische Täuschung von President Bush oder dem CocaCola Konzern wäre um die Menschheit von etwas abzulenken? Ich erzählte Vanessa von meinen Befürchtungen und wir beschlossen, uns selbst auf die Suche nach dem Weihnachtsmann zu begeben. Selbst den nicht so priveligierten unter euch sollte klar sein, dass im Norden die größte Möglichkeit besteht den Weihnachtsmann zu finden.
Also düsten wir mit dem Auto los, Richtung Stockholm. Da die Autobahn frei war konnten wir beide ein Nickerchen machen. Dort fanden wir eine günstige Parkmöglichkeit in einem Parkhaus für nur 110 Euro die Woche (nach 2 Stunden noch günstigerem Parkplatz suchen). Wir stiegen ein in den Polarexpress, der uns nach regulärem Fahrplan in nur 18 Stunden und 18 Minuten (Zufall ???) nach Nordschweden bringen sollte. Nach etwa 12 Stunden kam die Schaffnerin vorbei und es ereignete sich folgendes:
"English? “ „Yes“. “You know that we are five and a half hours late?” “No!”

Ich gab der Schaffnerin eine Ohrfeige und fing an zu heulen. Immerhin bekamen wir als Entschädigung Frühstück (eine Scheibe Wurst und Käse, Brot war leider ausgegangen). Nur einige Minuten verstrichen, dann machte mich Vanessa auf etwas aufmerksam. Als ich aus dem Fenster schaute sah ich die ersten Vorboten des Weihnachtsmanns. Eine Herde wilder Rentiere überquerte gerade einen gefrorenen See...

Tag 2: Nackte Französinnen
Am Ende dieses Tages weinte ich vor Rührung und Faszination eine Träne, weil ich das unglaublichste und faszinierendste Ereignis meines Lebens gesehen hatte. Aber noch waren es ein paar Stunden bis zu diesem Moment. Erstmal möchte ich euch erzählen wo wir mit unserer Suche begannen. Wenn ihr mit dem Finger auf dem Globus von eurem Papa einmal nach oben fahrt, müsstet ihr irgendwann an eine gestrichelte Linie kommen, die da heißt: „Nördlicher Polarkreis“. Dann dreht ihr den Globus ein wenig bis euer Finger auf Schweden ist. Noch ein paar Zentimeter höher, dort befanden wir uns. Die Stadt heißt Abisko, hat insgesamt 160 Einwohner und ist 1506 km von Stockholm entfernt, also etwa 3000 km nördlicher als Stuttgart. Die Sonne geht hier im Winter niemals auf, trotzdem ist es aber 3 Stunden am Tag relativ hell. Es ist so kalt, dass man sich vorm Rausgehen überlegen sollte, welchen Gesichtsausdruck man die nächsten Stunden haben möchte.

Da weit und breit kein Weihnachtsmann oder eine Weihnachtsfabrik zu sehen war, beschlossen wir noch weiter nördlich nach Narvik (Norwegen) mit dem Zug zu fahren. Die Fahrt ging entlang zugefrorener Seen und Fjorden, tiefen Schluchten und weiten Schneelandschaften. Als wir um 14:00 Uhr in Narvik ankamen war es bereits dunkel. Narvik ist belebter als wir gedacht hatten und wir kamen uns ein wenig overdressed vor. Vanessa trug folgendes:

  • Strumpfhose
  • Strapse und Korsett
  • Leggins
  • 2 x Skihosen übereinander
  • Unterhemd
  • T-Shirt
  • Sweatshirt
  • 2 x Fleecepulli
  • Skijacke
Sie rollte eher als das sie lief. Schuhe anziehen alleine war nicht möglich. Nach 2 Stunden vergebliche Suchens ging es zurück nach Abisko.
Wir wohnten in einer kleinen Jugendherberge (Hilton und Marriots gab es leider nicht) mit ein paar anderen Jugendlichen aus Frankreich, England und Mexiko. Abends, als wir schon alles für die Sauna gepackt hatten guckte der Mexikaner aus dem Fenster und sagte: „Hej bitches, I think you can see the Northern Lights over there!“ (Das ist Englisch und heißt: Hallo Freunde, ich glaube man kann die Nordlichter sehen). Vanessa und ich schauten unverzüglich aus dem Fenster und sahen einen blassen Lichtschimmer, der sich über den klaren Sternenhimmel zog. Ich beschloss die Sauna mit den nackten Französinnen sausen zu lassen. Stattdessen packten wir uns schnell warm ein und liefen los Richtung See.
(Anm. d. Red.: Ich werde jetzt in Präsens überschwenken, um meinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen.)
Während unserem Spaziergang schauen wir die ganze Zeit nach oben und sehen wie das Nordlicht sich langsam verändert, unglaublich aufregend und faszinierend. Wir freuen uns wie Honigkuchenpferde. Als die letzten Laternen gerade hinter uns verschwunden sind, nur noch der Mond wirft sein Licht, passiert etwas Unglaubliches. Plötzlich setzt sich der ganze Himmel in Bewegung, überall Lichter in den verschiedensten Farben. Im Nachhinein meint Vanessa es hätte ausgesehen als flögen Feen durch die Luft und hinterließen einen Schweif aus Licht. Ich denke das trifft es ganz gut. Wir können uns nicht mehr auf den Beinen halten, müssen uns auf den Boden legen und haben Tränen der Rührung in den Augen. Gefühle die ich noch nie hatte mischen sich. Faszination und Ergriffenheit einerseits, aber auch ein mulmiges Gefühl, da ich nicht begreifen kann, was gerade passiert. Das Schauspiel geht etwa eine halbe Stunde, teilweise ist der ganze Himmel bemalt, Lichter flackern überall. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. So etwas hätten wir nie erwartet. Es gibt keine Worte um das zu beschreiben, außer vielleicht diese:
"
Das Polarlicht ist eine Leuchterscheinung in den äusseren Schichten der Erdatmosphäre, die in Höhen von 100 bis 300 Kilometer auftritt. Ein Polarlicht ensteht, wenn geladene, von der Sonne kommende Telichen auf die Atmosphäre treffen. Da die Teilchen, Elektronen und Protonen, geladen sind, werden sie vom Magnetfeld der Erde erfasst und zu den Magnetpolen gelenkt. Deshalb treten die Polarlichter bevorzugt in hohen nördlichen oder sehr südlichen geographischen Breiten auf. Bei starker Sonnenaktivität kann für ein paar Stunden sogar in Mitteleuropa ein Polarlicht auftreten."

Ich weiß, diese Definition mag sich für euch vielleicht logisch vorkommen, aber ich habe eine andere Erklärung:
"Da President Bush die Täuschung der Menschheit, nämlich die Verleugnung der Existenz des Weihnachtsmannes, nicht mehr aufrecht erhalten kann, versucht er dessen Quartier zu bombardieren. Die Lichter am Himmel entstehen aufgrund Raketenabwehrsysteme des Weihnachtsmanns, der mit Geschenken versucht, die Raketen zu zerstören. Aus diesem Grund bekommen auch nicht alle Kinder die Geschenke, die sie auf ihren Wunschzettel geschrieben haben. Wenn ihr also mal wieder etwas auf dem Gabentisch vermisst, wisst ihr nun bei wem ihr euch bedanken dürft..."

Nachdem die letzten Lichter verschwunden sind bemerken wir erst wieder die Kälte, da wir die ganze Zeit im Schnee gelegen hatten. Als wir wieder in die Jugendherberge zurückkehren, kommen die Anderen gerade aus der Sauna und haben nichts von dem Spektakel mitbekommen. „You missed something“ sagt der Franzose. Dann gab es plötzlich einen lauten Knall...Kabummmmmmm!

Das war der erste Teil unserer Expedition. Morgen geht es weiter. Zusammenfassend haben wir in unserem ersten Abschnitt der Reise also folgendes herausgefunden:
Der President der Vereinigten Staaten hat mal wieder seine Hand im Spiel. In einem ständigen Kampf mit dem Weihnachtsmann, dessen Existenz zwar noch nicht bewiesen, aber immer wahrscheinlicher ist, versucht Bush alle Menschen unglücklich zu machen und die Weltherrschaft ein für alle Mal an sich zu reißen.

1 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Freund Bohnenzüchter, Sie sind ganz schön bekloppt.

7:20 AM  

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